MyHammer

MyHammer ist eine Onlineplattform, die Handwerks- und Dienstleistungsaufträge sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen vermittelt. Die Onlineplattform ist in Deutschland, Großbritannien und Österreich tätig.

 

Im Fokus des Geschäftsmodells liegt das schnelle und unkomplizierte Zusammenbringen der Verbraucher mit passenden Handwerkern. Potenzielle Auftraggeber können rasch und kostenlos einerseits Handwerker für Baumaßnahmen, Reparaturen, Wohnungsrenovierungen oder Umzüge gezielt nach Branche, Qualifikation, Region oder Bewertung suchen und kontaktieren oder andererseits ihren Auftrag kurz beschreiben, veröffentlichen und von interessierten Anbietern kalkulierte Angebote erhalten. Auf der Basis des online generierten Preises und der verfassten Qualifikation werden Aufträge vergeben. Im Anschluss können sich sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer gegenseitig bewerten.

 

Die Onlineplattform bietet für Handwerker und Dienstleister zu einem Basispreis von 59,90 Euro pro Monat u. a. eine Auftrags-Flatrate, eine Festpreisgarantie ohne versteckte Kosten und ein Branchenverzeichnis an. Die Plattformnutzung für Auftraggeber ist kostenlos.[1]

 

Im Laufe des Jahres 2015 fokussierte sich das Unternehmen darauf, den Bestand an qualifizierten Handwerkern und Dienstleistern sowie die Reichweite bei privaten Endkunden zu erhöhen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2015 wurden über die Website in Summe rund 7.900 Starterpakete an Neukunden verkauft. Die Zahl der Bestandskunden belief sich Ende September 2015 auf 15.700, was einem Wachstum von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die positive Entwicklung des Kundenbestandes – und zeitversetzt auch der Paketumsätze – ergab für das Unternehmen in den ersten drei Quartalen 2015 Umsatzerlöse in Höhe von etwa 5,8 Millionen Euro. Im Endeffekt konnte bis zum 30. September 2015 ein positives Betriebsergebnis in Höhe von 285.000 Euro erwirtschaftet werden – ein Jahr zuvor lag das EBIT noch im tiefroten Bereich bei –1 Million Euro. Jedoch drehte sich das Jahresergebnis für die ersten drei Quartale 2015 aufgrund des negativen Finanzergebnisses in den negativen Bereich und lag bei etwa –10.000 Euro.[2]

 

Die Kapitalstruktur von MyHammer ist alles andere als stabil zu bezeichnen. Das buchmäßige Eigenkapital ist negativ, jedoch werden die bedingten finanziellen Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 2,4 Millionen Euro als temporäres Eigenkapital behandelt, weil sie ausschließlich aus dem vertraglich definierten Überschuss von mehr als 2 Millionen Euro zurückgezahlt werden müssen.[3] Nichtsdestotrotz kann von keiner stabilen Kapitalstruktur gesprochen werden.

 

Anders als bei anderen Plattformen hat es den Anschein, dass sich MyHammer nicht über  Vermittlungs- bzw. Servicegebühren finanziert. Die Plattform wirbt wie auch andere Sharing-Economy-Player mit dem Vertrauen. Egal ob Malerarbeiten, Baumaßnahmen oder Renovierungen – man könne kostenlos den gewünschten Auftrag ausschreiben und sich Angebote einholen, während Handwerker von MyHammer laut Eigenangabe ihre Qualifikation nachweisen. Der positive Effekt für Handwerker liegt bei der Vielfalt der angefragten Aufträge und der Möglichkeit eines eigenen Firmenprofils im Internet. Mehr als eine halbe Million Auftraggeber besuchen die Website pro Monat, davon sind etwa 60 % Eigenheimbesitzer.[4]

 

[1] Vgl. MyHammer (2015a), S. 32 f.

[2] Vgl. MyHammer (2015b), S. 7 ff.

[3] Vgl. MyHammer (2015b), S. 14.

[4]  MyHammer (2016), URL: https://www.my-hammer.de/.

 

Der Text ist ein Auszug aus dem Buch „Sharing Economy“ von Simon Schumich – hier versandkostenfrei zu bestellen